Im November 2015 war die Medienpädagogin Dr. Katrin Viertel bei uns zu Gast. Im Rahmen des TIDE-Projekts „Eltern-Medien-Lotse“ moderierte sie den Elternabend „Fernsehen und anderes Geflimmer“. Elternratsmitglied Malte Willms bat sie zum Gespräch.
MW: Alle reden von den neuen, den digitalen Medien. Warum ein Elternabend übers Fernsehen?
KV: Kinder gucken nach wie vor sehr viel Fernsehen, entweder am „traditionellen“ Gerät im Wohnzimmer oder an mobilen Geräten wie Tablet oder Handy. Dabei nutzen sie alle digitalen Kanäle, zum Beispiel Mediatheken oder Plattformen wie Youtube. Kinder finden Filme wichtig, und Eltern sollten wissen, was ihre Kinder beschäftigt.
MW: Wie läuft ein „Eltern-Medien-Lotsen“-Abend typischerweise ab?
KV: Zunächst motiviere ich die Eltern in entspannter Atmosphäre, sich dem Thema „Kinder und Medien“ positiv zu nähern. Wir verschaffen uns einen Überblick über das Angebot, dann geht es an die Praxistipps: Welche Sendung für welches Alter? Welche Regeln braucht meine Familie, und wie können alle zusammen dafür sorgen, dass diese eingehalten werden? „Eltern-Medien-Lotsen“-Abende finden für zehn bis 35 TeilnehmerInnen statt, so dass Gespräche untereinander oder mit mir immer möglich sind – und dieser Austausch ist überaus erwünscht!
MW: Welche Fragen werden oft gestellt?
KV: Am häufigsten geht es darum, wer was wie lange gucken und spielen darf. Viele Eltern sind besorgt, dass ihre Kinder zu viel Zeit am Bildschirm verbringen oder Vorlieben für ungeeignete Inhalte entwickeln. Wir sprechen auch oft darüber, wie Familien mit mehreren Kindern unterschiedlichen Alters ihre Medienzeit sinnvoll einteilen können: Was dem Zehnjährigen Freude macht, ist für das Kindergartenkind wahrscheinlich nicht das Richtige.
MW: Interessant wird es für Eltern doch aber erst, wenn die Kinder Smartphones und PCs nutzen, oder?
KV: Aber nein! Schon ganz kleine Kinder entwickeln inhaltliche Vorlieben, und Gewohnheiten werden früh geprägt. Wie schauen die Eltern Fernsehen? Jeden Tag oder ab und zu? Allein oder mit der Familie? Gezielt oder wahllos? Wie nutzen sie digitale Medien? Welche Rolle spielt das Smartphone in der Familie? Geht es auch mal ohne? All diese Verhaltensweisen gucken sich auch die Jüngsten ganz genau an – und nehmen sich die Eltern als Vorbilder. Eltern von Grundschulkindern sind also gut beraten, sich ihre eigenen Nutzungsgewohnheiten bewusst zu machen.
MW: Du warst 2014 zum Thema „Digitale Spiele“ bei uns, 2015 haben wir über Film und Fernsehen gesprochen. Welche Themen bieten sich für 2016 an – und kannst du den Eltern der Louise Schroeder Schule speziell einen Tipp geben?
KV: Filme bleiben sicher weiter ein wichtiger Bestandteil des „Medienmenüs“ von Grundschulkindern: Auch wer noch nicht so gut lesen kann hat Spaß mit den vertrauten Figuren wie Wickie, Ritter Trenk, Connie oder Lillifee, und es gibt stets Neues zu entdecken. Immer mehr Familien haben Tablets und leistungsfähige Smartphones, so dass wir über „alles, immer, überall“ sprechen sollten: Filme, Spiele, Informationen sind auch für die Kinder fast unbegrenzt verfügbar – es sei denn, die Eltern setzen diese Grenzen. Die Altonaer Eltern sind interessiert und kennen sich gut aus. Viele gucken und spielen mit ihren Kindern. Das ist gutes Coaching – und Spaß macht es außerdem!
Mehr Informationen:
Das umfassende Ratgeberportal zu allen Medien: www.klicksafe.de
„Smart mobil – Ein Elternratgeber zu Handys, Apps und mobilen Netzen“ Pädagogische und technische Tipps zum Umgang mit Smartphones [Download]: http://www.klicksafe.de/service/materialien/broschueren-ratgeber/smart-mobil-elternratgeber-handys-smartphones-mobile-netze
„Internetkompetenz für Eltern – Kinder sicher im Netz begleiten“ Praktischer Leitfaden für Eltern mit vielen Beispielen: http://www.klicksafe.de/service/elternarbeit/materialien-elternkurs
„Stressfaktor Smartphone: Tipps für Familien“ http://www.ndr.de/ratgeber/Familie-Stressfaktor-Smartphone,smartphone308.html