Demokratie lernen

Kinder beteiligen – den Schulalltag durch Klassenrat und Schülerrat gemeinsam gestalten

Klassenrat und Kinderrat sind die Organisationsformen, in denen die Schulkinder demokratische Grunderfahrungen machen sollen. Während der Klassenrat den Kindern Partizipationsmöglichkeiten bietet, die sich auf die Klassengemeinschaft beschränken, bietet der Kinderrat Mitbestimmungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten an, die darüber hinausgehen und sich auf die Belange der gesamten Schule und des Schullebens beziehen.

Klassenrat

Klassenrat

Schülerinnen und Schüler leiten den Klassenrat ihrer Klasse. Foto: M. Rieger

Einmal in der Woche tagt in einer festgelegten Stunde der Klassenrat. Im Klassenrat werden aktuelle Themen der Kinder behandelt, hier ist der Raum, um über Probleme und Ideen zu sprechen und gemeinsame Lösungen zu finden. Dadurch, dass es für diese Themen einen festen Ort gibt, fühlen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Gefühlen und Problemen ernst genommen und sie lernen das Miteinander in der Klasse und Schule mitzugestalten. Sie lernen auch ihre Gefühle zu äußern, sich eine Meinung zu bilden und ihren Standpunkt zu vertreten. Sie müssen andere mit ihren Meinungen akzeptieren, Kompromisse eingehen und Gemeinschaftsbeschlüsse gemeinsam tragen.

Sensibilität für Aufgabenteilung wird erworben, man hat die Möglichkeit zu entdecken, welche Rolle innerhalb einer Gruppe einem liegt, kommunikative Kompetenzen werden geschult und Verantwortung wird auf allen Schultern der Gruppe verteilt. Und ganz nebenbei gibt es vielfältige Chancen, Fähigkeiten zu erproben, auszubauen und neue hinzuzugewinnen.

Die Umsetzung des Klassenrates ist durch den Kinderrat beschlossen. Einen Leitfaden finden Sie hier.

Kinderrat

Bereits seit 1998 gibt es an unserer Schule den Kinderrat. Im Kinderrat treffen sich regelmäßig 14-tägig die Klassensprecher:innen  der zweiten, dritten und vierten Klassen.
Hier besprechen die Klassensprecher:innen der einzelnen Klassen ihre Probleme, Anliegen und Ideen für Projekte. Durch die Mitsprachemöglichkeiten fühlen sich die Schüler:innen ernst genommen – das merken wir sehr deutlich – und sie freuen sich, mitzureden und mitzumachen und an Entscheidungen beteiligt zu sein. Wer lernt sich einzubringen, der lernt mit demokratischen Spielregeln umzugehen. Je früher, desto besser.

Die Infotafel des Kinderrates am Eingang der Aula - Foto: M Rieger

Die Info-Tafel des Kinderrates am Eingang der Aula – Foto: M Rieger

Über seine Arbeit und aktuelle Themen informiert der Kinderrat  über eine Info-Tafel im Eingangsbereich des Schulgebäudes. 

Ein Schüler in der dritten Klasse beschreibt die Beratungen so:  „Vor dem Kinderrat besprechen wir mit der ganzen Klasse, was dann im Kinderrat angesprochen werden soll. Das schreiben wir in unser Kinderratsheft. Dann gehen die zwei KlassensprecherInnen aus jeder Klasse zum Kinderrat und dort wird in der Runde alles besprochen.”
Die Klassensprecher tragen die Ergebnisse der Kinderratssitzung wieder zurück in den Klassenrat.
Im Kinderrat gibt es verschiedene Aufgaben: Es gibt eine:n Chef:in, eine:n Ruhewächter:in, eine:n Zeitwächter:in und eine:n Protokollant:in. Es geht dort sehr diszipliniert zu.
Der Kinderrat hat im Laufe seines Bestehens Einfluss auf das Schulleben nehmen können. Der Kinderrat wurde bei der Festlegung der Schulregeln mit einbezogen und bei allen Themen rund um das Mittagessen. Vertreter:innen aus dem Kinderrat nehmen regelmäßig an den Sitzungen des Essensausschusses teil.

Das Förderprogramm Demokratisch Handeln würdigte 2013  bundesweit 55 herausragende Projekte  – und wir waren dabei!
Eine Delegation des Kinderrates nahm zusammen mit der damaligen Leiterin Frau Behrens am Starnberger See an der „Lernstatt Demokratie“ teil und stellte ihr Projekt „Mitwirkungsrechte der Kinder an der Louise Schroeder Schule“ vor. Das waren schöne und spannende Tage. Von dem Geist, der damals herrschte ist nichts verloren gegangen. In der jüngeren Vergangenheit nahm der Kinderrat sich der Gestaltung des Schulhofes an: Die Kinder wiesen auf Unfallgefahren hin, daraufhin wurden Steine auf dem Schulhof abgeschliffen, Spielgeräte überholt usw. Durch einen ersten, vom Kinderrat organisierten Sponsorenlauf hatten wir endlich Geld, mehr ‘Grün‘ auf dem Schulhof zu pflanzen. In einer Aktion an einem Sonntag im Frühling wurde schließlich mit Eltern, Lehrer:innen und Kindern geschuftet und ein Weidentunnel angelegt. Der Ertrag aus einem weiteren Sponsorenlauf wurde auf Beschluss des Kinderrates weiter gespendet: an ein Heim für Kinder in Afrika und an eine Meeresschutzprojekt des  WWF. Der letzte Spendenlauf fand 2022 statt. Den Erlös spendeten die Klassen diesmal selbst und wurden durch den Kinderrat bei der Auswahl von Projekten rund um Umweltschutz und humanitäre Hilfe sowie den Abstimmungsverfahren beraten.

Aktuelle Themen des Kinderrates können die Klassen und Kinder jederzeit auf dem Padlet des Kinderrates abrufen.

Klimarat

2019 berieten die Kinder auf mehreren Sitzungen im Kinderrat die Entwicklung rund um fridays for future. Sie beschlossen nach eingehender Beratung sich am Klima-Aktionstag auch mit Aktivitäten an unserer Schule zu beteiligen. Engagiert führten sie mit Unterstützung der Erwachsenen einen Projekttag zum Thema Klima- und Umweltschutz durch. In der Folge wurde das Tätigkeitsfeld immer präsenter und es wurde neben dem Kinderrat ein Klimarat gegründet, der sich seit dem Schuljahr 2021/22 monatlich trifft, um die Schule klimafreundlicher zu gestalten und dem wichtigen Thema Nachhaltigkeit einen festen Raum im Schulalltag zu geben. Hieran nehmen die „Energiedetektiv:innen“ jeder Klasse teil. Ähnlich den Klassensprecher:innen geben sie Impulse aus dem Klassenrat an den Klimarat weiter und berichten ihren Klassen von Beschlüssen und Fragen. Hierbei hilft das Padlet des Klimarat, auf dem Themen festgehalten werden.